Was sagen die Bewohner in den Wohn-Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen?

Allgemeine Informationen

Wir möchten viel über die Begleitung am Lebens-Ende wissen,
die es in den Wohn-Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen gibt.
Deshalb haben wir mit vielen Bewohnern gesprochen,
die in den Wohn-Einrichtungen leben.

Einige Bewohner leben schon sehr lange in den Wohn-Einrichtungen.
Deshalb gibt es in den Wohn-Einrichtungen alte Bewohner.
Andere Bewohner haben schwere Erkrankungen,
die nicht heilbar sind wie zum Beispiel Krebs.
Wenn die Bewohner alt oder sehr krank sind,
brauchen sie Hilfe.
Weil sie am Lebens-Ende nicht allein für sich sorgen können.

 

Was ist wichtig für die Begleitung am Lebens-Ende?

Über eigene Erfahrungen sprechen

Die meisten Bewohner in den Wohn-Einrichtungen
haben bereits Erfahrungen mit dem Thema Sterben.
Zum Beispiel wenn die Bewohner einen sterbenden Mitbewohner,
einen Angehörigen oder Freund begleitet haben.

Die Bewohner möchten deshalb über eigene Erfahrungen sprechen,
die sie mit den sterbenden Menschen gemacht haben.
Zum Beispiel was sie fühlen,
wenn ein wichtiger Mensch stirbt.
Oder wie sich ein Mensch verändert,
der stirbt.

Die Bewohner möchten auch über den Tod sprechen,
zum Beispiel was der Tod bedeutet.
Oder was nach dem Tod ist.

 

Rituale machen

Die Bewohner möchten Rituale machen,
damit sie den Tod eines wichtigen Menschen verarbeiten können.
Zum Beispiel möchten sie eine Kerze
für einen gestorbenen Menschen anzünden.
Oder sie möchten das Bild eines gestorbenen Menschen aufstellen.
Dann können sich die Bewohner besser an den Menschen erinnern,
der gestorben ist.

Für einen sterbenden Menschen da sein

Viele Bewohner möchten informiert werden,
wenn ein wichtiger Mensch schwer krank wird.
Oder wenn ein wichtiger Mensch bald sterben wird.
Die Bewohner möchten den sterbenden Menschen besuchen.
Manchmal möchten die Bewohner auch zum Sterbe-Bett kommen und
sich von dem sterbenden Menschen verabschieden.
Viele Bewohner möchten auch bei der Beerdigung dabei sein,
wenn zum Beispiel ein Mitbewohner oder ein Angehöriger gestorben ist.
Sie möchten auf den Fried-Hof gehen und
sich am Grab verabschieden.

Einen vertrauten Ort haben

Wenn die Bewohner selbst sterben,
dann möchten sie einen vertrauten Ort haben.
Der vertraute Ort ist oft die Wohn-Einrichtung.
In der Wohn-Einrichtung haben die Bewohner Freunde.
Und sie kennen die Mitarbeiter,
die dort arbeiten.

Deshalb möchten die Bewohner in der Wohn-Einrichtung bleiben,
wenn sie bald sterben.

Viele Bewohner verstehen aber,
dass sie manchmal nicht in der Wohn-Einrichtung sterben können.
Zum Beispiel weil Mitarbeiter fehlen,
die sich um sie kümmern.
Die Bewohner können sich dann vorstellen,
woanders zu sterben.

Zum Beispiel im Kranken-Haus oder
in einem Hospiz.

Das Hospiz ist eine Einrichtung,
in der die sterbenden Menschen versorgt werden.

 

Keine Schmerzen haben

Die Bewohner möchten keine Schmerzen haben,
wenn sie sehr krank sind.
Deshalb wünschen sie sich Medikamente,
die gegen Schmerzen helfen.
Das können Tabletten oder Spritzen sein.

Was fehlt für eine gute Begleitung am Lebens-Ende?

Die eigenen Wünsche äußern

Einigen Bewohnern fällt es schwer,
ihre eigenen Wünsche zur Begleitung am Lebens-Ende zu äußern.
Zum Beispiel wo sie beerdigt werden wollen,
wenn sie tot sind.
Das hat mehrere Gründe.

Zum Beispiel haben die Mitarbeiter in den Wohn-Einrichtungen oft gesagt,
was die Bewohner machen dürfen.
Oder was die Bewohner nicht machen dürfen.
Die Bewohner erleben oft,
dass sie wichtige Dinge in ihrem Leben nicht selbst entscheiden können.
Das soll anders werden.
Die Bewohner sollen ihre Wünsche äußern.

Deshalb ist es wichtig,
dass die Bewohner mit den Mitarbeitern sprechen.
Und dass die Mitarbeiter gut zuhören und
gut mit den Wünschen der Bewohner umgehen.

Zum Beispiel wollen die Bewohner sagen,
wo sie beerdigt und
wie sie beerdigt werden möchten.

Mehr Wissen und Zeit

Die Mitarbeiter in den Wohn-Einrichtungen wissen viel
über die Betreuung von Menschen mit Beeinträchtigungen.
Die Mitarbeiter wissen aber oft nicht,
wie sie einen Bewohner beim Sterben begleiten können.
Deshalb wünschen sich viele Bewohner,
dass die Mitarbeiter besser ausgebildet sind.
Damit sich die Mitarbeiter zum Beispiel trauen,
über das Thema Sterben zu sprechen.
Oder damit die Mitarbeiter die Bewohner besser
beim Sterben begleiten können.

Die Mitarbeiter haben auch zu wenig Zeit,
die sterbenden Bewohner zu betreuen.
Viele Bewohner wünschen sich deshalb,
dass die Mitarbeiter mehr Zeit mit den sterbenden Bewohnern verbringen.

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